Hallenradsport in Laatzen

In Laatzen wurden die Voraussetzungen für den Hallenradsport mit dem Bau einer Turnhalle der Schule Rathausstraße/Eichstraße 1958 geschaffen. Der damalige Vorsitzende des Stahlradvereins gründete die Sparte „Hallenradsport" 1959. Mit vier gebrauchten Rädern und einem Trainer vom RC „Dixi" Hannover bildeten sich die beiden ersten Laatzener Mannschaften Erwin Roehr/Rolf Utzerath und Heinz Bestel/Hubert Stövesand.

Ab 1964 folgten die Schüler Heiner Rolfs und Joachim Hünemörder, die sich bereits drei Jahre später den 2. Platz im Jugendturnier des Stahlradvereins erkämpften. Während sich die Spieler der ersten Generation aus dem aktiven Sportbetrieb zurückzogen, begann unter Leitung von Heinz Bestel ein neuer Aufbau des Hallenradsports, der 1970 in der neu erbauten zweiten Turnhalle fortgesetzt wurde. Die derzeit einzige Mannschaft Rolfs/Hünemörder war gerade in die Landesliga aufgestiegen.

1974 kamen die Brüder Frank und Ingo Köhler zum Radball und zeigten in den Folgejahren bei vielen Wettkämpfen sehr gute Leistungen.

Mitte der 70er Jahre begann die Zusammenarbeit des „Bundes Deutscher Radfahrer" (BDR) mit dem Rad- und Kraftfahrverband „Solidarität" (RKB), die dem Hallenradsport in Niedersachsen zu einer höheren Spielbeteiligung verhalf. Die Gebrüder Köhler erreichten den 2. Platz im Wettstreit um den Schüler-Bezirkspokal – gefolgt von Olaf Roehr und Frank Hartmann.

1979 schloss sich Hans-Jürgen Goldan den Laatzener Hallenradsportlern an und überzeugte durch seine taktisch kluge Spielweise. In diesem Jahr trat auch – wie bereits schon einmal 1960 – ein Laatzener Radpolo-Team an die Öffentlichkeit. Anke Roehr und Marion Meyer waren nach einem halben Jahr Training in dieser Sportart bereits so versiert, dass sie sich bei der Norddeutschen Landesmeisterschaft die Bronze-Medaille erkämpften. Nach diesem Erfolg trennte sich das Team jedoch und die Sparte Radpolo wurde eingestellt.

Das vorhandene Fahrrad-Material wurde zu Beginn der 80er Jahre erneuert; weitere Spieler konnten gewonnen werden. Jens Krause und Olaf Korth wurden 1985 Jugend-Bezirksmeister; in der Junioren-Klasse waren Kai Jensen, Stefan Marx, Thomas Frey und Guido Theuerkauf vertreten. Bei den Bezirksmeisterschaften 1986 erreichten Ingo Köhler/Joachim Hünemörder den 2. Platz – gefolgt von Hans-Jürgen Goldan/Frank Köhler.

Mit 15 aktiven Radball-Spielern erreichte der Stahlradverein 1987 den höchsten Stand in der Vereinsgeschichte und das in einer Zeit, in der viele benachbarte Hallenradsport-Vereine den Spielbetrieb mangels Nachwuchs aufgeben mussten. 1988 bewiesen Heiner Rolfs und Joachim Hünemörder, dass sie nichts an Schwung verloren haben und wurden Radball-Bezirksmeister. Ein guter Grund, sich zurückzuziehen und den Jüngeren Vorrang zu geben. Und die Jüngeren kamen. Mit Torsten Schulz, der von Etelsen nach Laatzen wechselte, wurden neue Akzente gesetzt. Als technisch versierter und sprintstarker Spieler bildete er mit Gerald Clemens ein Team, das so leistungsstark werden sollte, wie niemals eine Laatzener Radball-Mannschaft zuvor. Neue Spielzüge wurden trainiert und Angriffspositionen konnten sicher ausgeführt werden. Der Aufstieg von der Bezirksliga in die Landesliga folgte souverän. Gerald Clemens war mit 17 Jahren der jüngste Spieler seiner Klasse.

Auch in der Schüler- bzw. später in der Jugendklasse wurden seither viele Meisterschaften bestritten. Als erfolgreichste Nachwuchsmannschaft präsentierten sich das Junioren-Team Frank Wittmershaus und Benedikt Schlüter.

Einen großen Rückschlag erlitt die Sparte Ende der 90er Jahre. Unfassbar für alle verstarb Gerald Clemens, der für die Aktiven stets ein Vorbild war. Ihm zum Gedenken wird alle fünf Jahre ein Gedächtnis-Pokal in Laatzen ausgetragen, zu dem alle Radballer, die ihren Sport in Laatzen erlernt haben, eingeladen sind. Zur Erinnerung an Gerald Clemens spielten am 05.09.99 fünfzehn Radballspieler aus Laatzen um einen Gedächtnispokal. Ein Gedenkturnier, an dem sich die Sportler parallel zu den Spielen untereinander wie auch mit den Angehörigen von Gerald einmal austauschen konnten.

Die teilweise viele Jahre nicht mehr aktiv spielenden Radballer fanden schnell ihre alte Form wieder und zeigten den Zuschauern interessante und faire Spiele.

Ihr Debüt gaben Simon Amberge und Eric Peters am 08.09.02 in Gieboldehausen/Harz. Als jüngste Radballspieler aus Laatzen gingen sie für den Stahlradverein an den Start, um den Eichsfeld-Pokal zu gewinnen. Wenn auch dieses Ziel mit dem 6. Platz verfehlt wurde, bewiesen beide am Ende, dass sie auch mit der anfänglichen Nervosität des ersten Wettkampfs dieser schwierigen Sportart durchaus ebenbürtige Gegner waren und selbst das körperlich überlegene Team des Gastgebers besiegen konnten.

An der Radball-Bezirksmeisterschaft beteiligten sich am 10.11.02 in Langenhagen 10 Mannschaften. Praktisch alle Generationen waren vertreten, um in ihrer jeweiligen Leistungsklasse um den Titel zu kämpfen. Der Stahlradverein holte mit dem Team Frank Wittmershaus/Benedikt Schlüter Bronze für Laatzen und zeigte im Wettstreit gegen die Gastgeber „Blau Gelb" Langenhagen (1. Platz) und „Taube" Hannover (2. Platz) durchaus vergleichbare Leistungen. Ebenfalls einen 3. Platz erstritt die Laatzener Schüler A-Mannschaft Simon Amberge/Stephan Germer, die - erstmalig gemeinsam am Start - lediglich gegen Barrien und „Taube" Hannover unterlag, insgesamt jedoch großen Einsatz und gute spielerische Leistungen zeigte.

Die Bezirksmeisterschaften 2004 wurden vom Radsportbezirk im März in der Sporthalle von „Taube" Hannover ausgetragen. Für den Stahlradverein traten die Elite-Radballspieler Frank Wittmershaus und Benedikt Schlüter (3. Platz) sowie das Jugend-Team (U15) Simon Amberge und Eric Peters an. Beide Jugendliche traten in Spielgemeinschaften mit je einem ehemaligen Bundesligaspieler aus Hannover an und spielten hoch motiviert.

Am 25.04.2004 wurde mit einem Radball-Turnier an den verstorbenen Sportler Gerald Clemens erinnert. Die Routiniers Thomas Frey und Frank Wittmershaus nahmen den Pokal des Siegerteams in Empfang; die Leistung der zweitplatzierten Mannschaft Jens Krause / Benedikt Schlüter stand kaum etwas nach. Diese wiederum konnten bei Punktgleichstand nur mit einem besseren Torverhältnis das Team Hans-Jürgen Goldan / Fabian Amberge auf den 3. Platz verdrängen. Besonders erwähnenswert ist die Spielgemeinschaft Holger Bookhagen / Simon Amberge. Simon, der einen gemeldeten Spieler vertrat, musste sich als einziger Jugendlicher in der rauen Welt der Elite-Spieler behaupten. Wenn es auch nur zum 4. Platz in der Gesamtwertung reichte, hatten die Gegner gegen ihn und dem sehr agilen Holger Bookhagen keinen leichten Stand.

Fünf Jahre später lieferten sich (am 8.04.009) erneut sechs Hallenradsport-Teams einen spannenden Wettkampf in Laatzen. Von der sportlichen Seite überraschten insbesondere die ohne Trainingsvorbereitung angetretenen Radball-Spieler, die im Ergebnis kaum einen Leistungsunterschied zu den Aktiven zeigten. Am Ende konnten Fabian und Simon Amberge den Sieg für sich entscheiden und den Gerald-Clemens-Gedächtnispokal in Empfang nehmen. Den zweiten Platz erzielten Frank Wittmershaus und Michael Wildhagen mit einem Punkt Vorsprung vor dem Team Benedikt Schlüter/Michael Alder. Die Routiniers demonstrierten mit ihren Spezialrädern einen ungewöhnlichen Sport, der Kondition, Kraft und Geschicklichkeit abverlangt und von den Zuschauern stets mit Begeisterung und Faszination aufgenommen wird.

Ein guter Grund, einmal die regionale Radball-Elite nach Laatzen zu holen.

Als Kreismeisterschaft, in der alle Spieler des Kreises startberechtigt sind, ganz gleich, ob sie in Landes-, Ober- oder Bundesliga aktiv sind. So kam ein Wettkampf zustande, der an Spannung kaum zu überbieten war. Es wurden Spielergemeinschaften gebildet, die mit ihren Leistungen ganz großen Sport bewiesen.

Vor einem Kreis eingefleischter Hallenradsport-Fans traten Dr. Manfred Geilert („Taube" Hannover), der in seiner sportlichen Laufbahn bereits Vizeweltmeister, Europameister und Deutscher Meister war und Frank Wittmershaus (Laatzen) als Team an. Mit Axel Schön (Hannover), der in der höchsten deutschen Klasse, der 1. Bundesliga, aktiv ist, bildeten Benedikt Schlüter bzw. Kai Schulze (beide Laatzen) eine Mannschaft. Benedikt, der an diesem Tag seinen 30. Geburtstag feierte, schoss gleich das erste Turniertor und ließ sich in der zweiten Hälfte der Wettkämpfe von Kai ablösen, um wenigstens zeitgleich mit seinen Geburtstagsgästen zu Hause einzutreffen. Simon Amberge (Laatzen) freute sich auf Partner Stephan Sänger (Hannover), der mit großem Ehrgeiz gerade in die Bundesliga aufgestiegen ist.

Besondere Freude zeigte Jörg Strohschänk aus Langenhagen, der nach Jahrzehnten erstmalig wieder mit seinem früheren Partner Matthias Soller ein Team bildete. Weiter wurden Michael Vollbrecht (Verbandsliga) und Hannes Burmeister (Landesliga) gesetzt sowie Uwe Hehmann (Nordrheinwestfalen-Meister Oberliga) mit Harrie Jokiel.

Insgesamt waren Leistungen auf sehr hohem Niveau zu sehen, was von den Zuschauern mit Spannung verfolgt wurde.

Am Ende gab es ein knappes Ergebnis um den dritten Platz, den die Mannschaft Soller/Strohschänk bei gleicher Punktzahl wie Sänger/Amberge durch das bessere Torverhältnis für sich entschied.

Ein spannungsgeladenes Finale lieferten sich Hehmann/Jokiel gegen Geilert/Wittmershaus: Beide Teams absolvierten nach Punktgleichheit ein Entscheidungsspiel, das mit einem 2:2-Unentschieden noch immer keinen Sieger hervorbrachte. Erst das abschließende 4-Meter-Schiessen brachte dem Team Hehmann/Jokiel einen knappen 4:3 Sieg und damit die Goldmedaille.

In Laatzen genießt dieser Randsport einen hohen Bekanntheitsgrad. Mit kreativen Ideen gelingt es dem Stahlradverein immer wieder, aktive Menschen vom Leistungssport RADBALL zu begeistern.